pt_02_2023_hof

Podcasts sind das wohl persönlichste Talk-Format unserer Tage. Im Auto, beim Joggen unter dem Kopfhörer oder beim Kochen hören wir 2 Menschen beim lockeren Plausch zu. Das gilt auch für die Porsche Podcast-Reihe „Dreamers. On. Air.“ mit Steven Gätjen und seinen Gästen. Außergewöhnlich war die Folge mit Filmemacher Fatih Akin, die mit Zuschauern im Porsche Brand Store in Stuttgart aufgezeichnet wurde. Einem faszinierenden Ort, an dem Besucher die unterschiedlichsten Träume live erleben können. Träume können Grenzen sprengen. Natürlich auch soziale Grenzen, Normen und Konventionen. Manchmal ist gerade die Wut über genau diese Grenzen Teil der Energie, die es braucht, um den eigenen Traum zu realisieren. Hallo Fatih Akin. Der Drehbuchautor, Regisseur und Produzent hat mit „Gegen die Wand“ die Schallmauer des deutschen Films durchbrochen – die Schallmauer der Langeweile. Mit „Aus dem Nichts“ hat er einen Golden Globe abgeräumt. Und mit „Rheingold“ um den Rapper und Produzenten Xatar ist ihm ein echter Kinoerfolg gelungen: Eine Millionen Kinozuschauer lassen grüßen. Fatih Akin liebt Filme. Schon immer. Fatih Akin wollte Filme machen. Schon immer. Kaum, dass er bis 3 zählen konnte, hat Fatih Akin Drehbücher geschrieben und Filme gemacht Als Kind der 70er gehen seine LIVE IM PORSCHE BRAND STORE IN STUTTGART. STEVEN GÄTJEN TRIFFT FATIH AKIN BEIM PORSCHE PODCAST „DREAMERS. ON. AIR.“ DER ROCKY UNTER DEN KREATIVEN. ersten Filmerfahrungen auf eine Zeit zurück, in der VHS-Rekorder erst langsam Einzug in die Wohnzimmer hielten. Aber über einen Cousin kam er an Schmalspurfilme. Vor allem an jene von Bruce Lee, die er sich immer wieder angeschaut hat. Die Filmrollen mussten sie wieder zurückspulen. Also hat er sich die legendären Kampfszenen auch rückwärts angeschaut. Es sind Geschichten wie diese, die Podcast-Moderator Steven Gätjen seinem Gast entlockt. Allein die Geschichte der Eltern ist eine Story für sich. Der Vater, der in den 60er-Jahren aus der Türkei nach Hamburg kam – und blieb. Die Mutter, die in Deutschland anfangs sehr unglücklich war, aber schließlich eine der ersten türkischen Lehrerinnen in Hamburg wurde. Und der junge Akin? Schaute Filme. Las Bücher über Filmemacher und fing selbst an, Filme zu schreiben: ‚Träum weiter‘, meinten meine Mitschüler. Aber als ich mit 19 mein erstes Drehbuch verkauft hatte, hieß es: ‚Wir haben es ja gleich gesagt.‘ Ein wichtiges Vorbild in jungen Jahren war Sylvester Stallone. Ohne Frage haben Rocky und Rambo in den 80er-Jahren viele Kids inspiriert. Aber für ihn war da noch etwas anderes: Stallone bot sein Rocky-Drehbuch jahrelang bei Filmproduzenten an. Der unterschätzte und teils belächelte Autorenfilmer gab nie auf, bis er seinen Film endlich realisieren konnte. Ein Film, der die alte Geschichte des amerikanischen Traums neu erzählt, dass einer, der nichts werden kann, was werden kann. Ein Leitmotiv – auch für Fatih Akin. Er sieht sich selbst als eine Art „Rocky unter Kreativen. Jemand, der von ganz unten kommt, der von der Straße kommt, der da nicht reingeboren ist in die Filmbranche“. Und der seinen Traum verwirklicht hat, möchte man hinzufügen. Einen Traum will er noch verwirklichen: „Wenn ich einen Wunsch frei hätte, würde ich den Film, den ich schon immer drehen wollte, in Hollywood drehen.“ Im Podcast werfen sich Gätjen und Akin Filmtitel und die Namen ihrer Lieblingsregisseure zu und spazieren durch die Kino-Geschichte. Akin spricht darüber, wie er mit Schauspielern arbeitet. Da er selbst als Schauspieler angefangen hat, weiß er, wie man sich fühlt – in Castings, vor der Kamera. Aber es geht auch um die weiße Mehrheitsgesellschaft, um das Establishment und um Migration. Wer sieht sich welche Filme an, wer beurteilt sie und was macht sie erfolgreich – das Votum der Straße oder das Feuilleton? Diese Frage wirft auch sein aktueller Film „Rheingold“ auf. Mit einem Filmtitel, wie er deutscher eigentlich nicht sein könnte. Das Gold der Nibelungen. Und das Gold des Rappers. Den Zuschauern im Brand Store geht der gleiche Gedanken durch den Kopf: Den Film schau ich mir an. Und das ist womöglich die zentrale Botschaft des Abends: Schaut euch Filme an. Mit Storys von Träumern, die auf der Leinwand real werden. Mit Fatih Akin wurde der Podcast selbst zu einer Art Film. Zum akustischen Kino im Kopf, das den Kopf aufmacht. Was kann man mehr erwarten von einem Geschichtenerzähler? Hören Sie einfach selbst mal rein. Der Porsche Brand Store mitten in Stuttgart ist immer einen Besuch wert. Die Veranstaltungen und Events sind so bunt und vielfältig wie Porsche selbst. Einfach QR-Code scannen. Zum Traumkino von Fatih Akin und zu unserer Podcast-Reihe kommen Sie direkt über den QR-Code. Den Podcast „Dreamers. On. Air.“ finden Sie überall dort, wo es Podcasts gibt. TRÄUME UND TRÄUMER 39

RkJQdWJsaXNoZXIy OTc0MjQ0